4. Politischer Stammtisch

Mündige Bürger in der digitalen Welt
Vierter politischer Stammtisch im LWH zum Thema Smartphone-Nutzung


In Kooperation des Ludwig-Windthorst-Hauses (LWH) und der Ludwig-Windthorst-Stiftung fand am Dienstag, 12. Februar, der vierte politische Stammtisch statt. Der Geschäftsführer der Stiftung, Stefan Botters, begrüßte die knapp 20 Gäste im „Emslandkeller“ des LWH. Redner und Impulsgeber des Abends war Michael Brendel, der für die Öffentlichkeitsarbeit des LWH zuständig sowie dort Studienleiter ist. Er stellte einige Thesen aus seinem kürzlich veröffentlichten Buch „Mensch-App – Wie Internet und Smartphone unsere Wirklichkeit verändern“ vor.

„Wissen wir überhaupt, was da geschieht, wenn wir am Smartphone am Swipen sind?“ hinterfragte Brendel direkt zu Beginn und informierte, dass Jeder im Durchschnitt 180 Minuten pro Tag am Smartphone verbringe. Während digitale Medien auf der einen Seite Kontrolle ermöglichen würden, wenn etwa mit der Smartwatch die Herzfrequenz gemessen wird, gäben die Nutzer auf der anderen Seite Kontrolle ab: Ohne die Informationen im Smartphone seien viele Menschen heutzutage aufgeschmissen. „Das, was wir von der Welt wissen, nehmen wir immer mehr über das Smartphone wahr“, erklärte Brendel. Allerdings führe die Flut an Informationen zu Überforderung, sodass viele Themen nur noch oberflächlich wahrgenommen werden würden. Während es früher eine begrenzte Menge an Instanzen zur Meinungsbildung gegeben habe, wie etwa die Eltern und die Kirche, sei die Anzahl durch Kommunikatoren im Internet heute um ein Vielfaches höher. Brendel stellte im weiteren Verlauf des Abends die These auf, dass sich Menschen in einer Filterblase oder Echokammer befänden, da alles, was von der Welt wahrgenommen wird, bereits vorsortiert werde, zum Beispiel durch die Reihenfolge der Google-Ergebnisse. „Wir sind eingelullt in unserer eigenen Welt“, so Brendel. 

Nach der Vorstellung des Buches luden Michael Brendel und Stefan Botters zur gemeinsamen Diskussion ein. Dabei wurde eine Vielzahl an Fragen erörtert, darunter: Wie soll der Mensch mit der Informationsflut umgehen? Inwieweit sollen Kleinkinder an die Medien herangeführt werden? Gibt es einen Bedarf an politischer Regulierung? Wie wird man zum mündigen Bürger in der digitalen Welt? Wie soll mit Künstlicher Intelligenz umgegangen werden? Die Teilnehmenden tauschten sich über verschiedene Szenarien aus und nannten als Eltern, Mediziner, Pädagogen etc. vor ihrem beruflichen Hintergrund und ihren persönlichen Erfahrungen vielfältige Argumente. Botters zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Abends: „Das Tolle an diesem Format ist, dass ein Großteil der Zeit diskutiert wird und unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen. Ich freue mich bereits auf den nächsten politischen Stammtisch!“


Termine des politischen Stammtischs werden unter www.lwh.de oder unter www.ludwig-windthorst-stiftung.de veröffentlicht.  
 

(Leoni Bieckmann)